#ausgefastet Impulse

Lebenslust statt Fastenfrust: #ausgefastet
Impulse zur "Fastenzeit"-Challenge

Hier findet Ihr ab dem Aschermittwoch Impulse zum #ausfasten. Ob Ihr diese gleich umsetzen wollt oder Euch dafür ein paar Tage Zeit nehmen möchtet, ob Ihr Euren eigenen, wild-lebendigen Impulsen folgt, alles ist richtig. Hauptsache, Ihr seid dabei und helft mit, die natürliche, wilde Frühlingskraft wieder zu befreien. Sie in den Fluss zu bringen, sie wieder zu stärken und in der Welt sichtbar werden zu lassen.


Deshalb: Fotos und Videos machen von Euch bei Euren #ausgefastet-Impulsen und mit #ausgefastet-Hashtag und gerne auch mit @wildmohnfrau-Verlinkung auf Euren social-media Kanälen posten.


Es zu tun und mitzumachen ist der erste und entscheidende Schritt. Damit auch für die anderen sichtbar zu werden, mag vielleicht etwas Überwindung kosten, doch Ihr werdet damit auch zu Vorbildern für andere Menschen. Schenkt den Impuls, welchen Ihr erhalten habt, auf diese Weise weiter.


Mehr zur #ausgefastet-Challenge, wie es dazu gekommen ist und worum es dabei geht: www.wildmohnfrau.at/ausgefastet



#ausgefastet - Impulse:


Impuls 40: Betrauern und Auferstehen

 

Der Karfreitag im katholischen Sinne ist eines der eindrücklichsten Sinnbilder für die patriarchalen Denk- und Sichtweisen, die uns über die Jahrtausende eingepflanzt, eingeflößt, eingetrichtert, eingehämmert wurden. Mitten im Prozess seiner jährlichen Wiederkehr aus dem Höhlen-Schoß von Mutter Erde, soll der Frühlingsheros unter dem Namen „Jesus“ von Männern ans Kreuz genagelt worden sein. Die Sage hingegen weiß noch davon zu berichten, dass am Karfreitag der „Wilde Mann“ seine „Keule“ von unfruchtbar auf fruchtbar dreht. Männlich-jugendliche Potenz war den Kirchenmännern mindestens so ein Dorn im katholischen Fleische wie jene Dornenkrone, die Jesus aufs Haupt gedrückt wurde. Die patriarchale Gehirnwäsche zeigt ihre Wirkung. Sie ist vorgedrungen in die Gehirnwindungen, in die Zellen, in die Seelen und Herzen der Menschen.

 

Betrauern wir all die Situationen, Momente und Erfahrungen, all die Begegnungen, Beziehungen und Lieben, die an den verinnerlichten, patriarchalen Denk- und Sichtweisen gescheitert sind. Die den patriarchalen Traumatisierungen zum Opfer gefallen sind. Wenden wir uns der dadurch ausgelösten Wut in uns zu, der Trauer, der Resignation. Denn hinter dieser Wut und der Trauer wartet die Liebe auf ihre Auferstehung, auf ihre Wiederkehr. Wenden wir unsere Kraft, unsere Gedanken, unsere Worte gemeinsam, Frauen und Männer, Alte und Junge, Zuagroaste und Einheimische, gemeinsam auf diesen Prozess, denn nur so werden wir als Menschheit in Liebe und Verbundenheit, in Frieden und Gemeinschaft und im Vertrauen aufeinander, neu auferstehen.

Impuls 39: Ratschen  

 

Wenn am heutigen Gründonnerstag die Rede von „Ratschen“ ist, dann denken die meisten vermutlich an die hölzernen Lärminstrumente, mit denen die Kinder nun bis zur Osternacht durch die Dörfer ziehen. „Um die nach Rom geflogenen Glocken zu ersetzen“, so das katholische Story-Telling. Hinter dem „Ratschen“ verbirgt sich ein vorchristlicher Lärmbrauch, mit dem im Frühling die Keime und Pflanzen wieder geweckt werden, ähnlich dem „Grausausläuten“ in Tirol. Dieses Frühlingsritual des „Ratschens“ war für das Pflanzenwachstum so bedeutsam, dass die Kirche dies nicht verdrängen konnte. Deshalb musste es in katholische Bahnen gelenkt werden.

 

Wäre heute nicht Gründonnerstag und ich würde vom „Ratschen“ sprechen, so hätten die meisten vermutlich Frauen wie die „Ratschkathl“ im Kopf, denn Frauengespräche werden vor allem von Männern gerne mit der Zuschreibung „Ratschen“ abgewertet. Der Erfahrungsaustausch unter uns Frauen war und ist im Patriarchat nicht erwünscht, könnten wir dabei doch Gemeinsamkeiten in unseren Erfahrungen und Lebenssituationen feststellen und dies als eine gesellschaftliche Struktur durchschauen, anstatt es weiterhin für unser persönliches Versagen zu halten. Ob nun das „Ratschen“ als alter Frühlingskult oder das „Ratschen“ als ein wichtiger Aspekt einer gelebten Frauenkultur, beides sollte in seiner ursprünglichen Bedeutung gelebt und gepflegt werden.  

Impuls 38: Raum nehmen

 

„Steuerbar“ mussten sie sein, jene „nervigen Weiber“, denen im Öbag-Aufsichtsrat notgedrungen Raum gegeben werden musste, da die Frauenquote es vorschreibt. Die Räume, in denen Frauen leben und arbeiten, sind in den seltensten Fällen unsere Räume. Solange wir uns mit Wohlverhalten erkenntlich zeigen, dürfen wir bleiben in der „Herberge des Patriarchats“. Bei Missfallen droht uns der Rausschmiss. Die weibliche Heimatlosigkeit im Patriarchat lässt sich auch in Zahlen belegen, denn 99 % des Weltbesitzes befindet sich in männlicher Hand. Frauen, die Raum einnehmen, wird ihre Weiblichkeit abgesprochen, denn das männliche Geschlecht hat sich auf Mutter Erde so breit gemacht, dass Raum nehmen untrennbar mit dem Männlichen verbunden wird.

 

Den spirituellen Raum hat die Kirche zum religiösen Raum umfunktioniert, mit dicken Kirchenmauern begrenzt und dauerhaft in die Landschaft und Dörfer zementiert. Und auch den jahreszeitlich-erdverbundenen Kulten und Festen wurde von den Kirchenmännern der Raum zur natürlichen Entfaltung genommen, wie uns die Karwoche wieder anschaulich vor Augen führt. Auch wenn manche Frauen davon träumen, dass uns die Vertreter des Patriarchats unsere angestammten Räume freiwillig zurückgeben mögen, so lehrt uns die Geschichte doch anschaulich, dass wir um das unseren Raum einfordern und einnehmen, nicht herumkommen werden. Innerlich und äußerlich, körperlich und seelisch, privat und gesellschaftlich.

Impuls 37: Auf-Begehren  

 

Darauf, was wir alles nicht „begehren“ sollen, bauen die 10 Gebote der Kirche auf. Auch das Begehren von Eva und Adam nach den Früchten vom „Baum der Erkenntnis“ fand Gottvater nicht so prickelnd. Vor allem das weibliche Begehren war und ist den Kirchenmännern ein Dorn im Auge. Noch weniger Lust haben sie auf das Auf-Begehren von Frauen, insbesondere dann, wenn sie nicht nur die Kirchenbänke, sondern auch den Altarraum begehren oder sich mit „Grüß Göttin“ empfangen. Aufzubegehren bedeutet, heftigen Widerspruch zu erheben, sich empört zu wehren, sich aufzulehnen, einer Situation oder jemanden die Stirn zu bieten.

 

Gründe zum Aufbegehren gibt es genügend in unserer patriarchal-christlichen Welt, vor allem für Frauen. Da wäre zum Beispiel die Sache mit „aus der Rippe Adams“. Obwohl ich immer wieder nachfrage, habe ich noch nie eine Frau getroffen, die aus einer männlichen Rippe entstanden war. Jedoch bestätigten mir alle Männer, dass auch sie aus dem Schoß ihrer Mutter geboren wurden. Die Kar-Woche ist ein guter Zeitpunkt zum Auf-Begehren gegen diese „Ripperl-Story“. Zum Begehren dessen, dass wir die weibliche Erfahrung des Gebärens des neuen Lebens wieder zum Maßstab für die Welt machen.

Impuls 36: Die Kar-Woche feiern

 

Nun ist sie also da, die Karwoche. Allerorts ist zu hören oder zu lesen, dass „kar“ vom ahd. „kara“ für „Klage, Trauer, Kummer“ kommen würde. Doch wenn ich bei meinem Fenster rausschaue, dann habe ich so überhaupt keinen Grund zur Klage oder Trauer, denn der Winter ist offenkundig vorüber und hoffnungsfroh und frühlingshaft schön zeigt sich die neu erwachende Natur. Entsprechend hat auch „kar“ im ursprünglichen, vorchristlichen Sinne nichts mit Klage oder Trauer zu tun gehabt, sondern mit „Dingen mit harter Schale“, wie es auch Eier sind und in deren Gestalt in der jungsteinzeitlich-matriarchalen Kultur Grabhöhlen wie das Hypogäum auf Malta gestaltet wurden.

 

Aus dem Ei entsteht neues Leben. Aus dem Weltenei der kosmischen Göttin ist die gesamte Schöpfung entstanden, so berichten die alten Mythen. Das Ei ist DAS Sinnbild für die Wiederkehr des Lebens nach den Monaten des Winters, als auch für die Wiedergeburt der Menschen aus dem eiförmigen Schoß von Mutter Erde. Deshalb schenken wir uns zu Ostern rote Eier, in der Farbe des weiblichen Menstruationsblutes, aus dem alles menschliche Leben entsteht. Welcher Deutung, welcher Erklärung willst und wirst du in dieser Kar-Woche 2021 folgen?

 

Impuls 35: Die phallische Frühlingskraft

 

Wer hat den Längsten und den Imposantesten, kurz gesagt „den Größten“? Dies war die zentrale Frage für die jungen Burschen am Palmsonntag, wie ich vor einigen Jahren in einem Radio Salzburg Interview einen Mann jenseits der Siebzig erzählen hörte. Schon in der Bibel begegnet uns „der blühende Stab Aarons“ und vielfältig ist die Phallus-Symbolik im alpenländischen Brauchtum. Von der am Karfreitag wieder „austreibenden Keule“ des „Wilden Mannes“ vorm Salzburger Festspielhaus bis zu den „ergrünten Schwertern“ beim Traunsteiner Schwerttanz am Ostermontag, vom „Kranzl-Stechen“ bei den Georgiritten bis zum „Maibaum-Phallus“, vereint mit den immergrünen Schoß-Kränzen und aufgerichtet von den ledigen Burschen des Ortes über die „Lungauer Prangstangen“ zur Sommersonnenwende.

 

Da segnen die Pfarrer am Palmsonntag also die phallische Grünkraft des Frühlingsheros und spritzen an Seiner statt mit „Weihwasser“. Und die Menschen „stecken“ den Palmbuschen in ihre Gärten und auf ihre Felder, auf dass es „ein fruchtbares Jahr werde“. Damit wird die Woche, in der wir die „Auferstehung der Natur“ feiern, eingeleitet. Wie geht es dir mit dieser Vorstellung des Feierns der phallischen Frühlingskraft? Und wie wirst du diese in diesem Frühling konkret feiern?

Impuls 34: Hemmungs-los

 

Wenn wir hemmungslos sind, dann sind wir, wortwörtlich, unsere Hemmungen los. Synonyme für „Hemmung“ sind u.a. „Hindernis, Unsicherheit, Zwang, Befangenheit oder auch Erschwerung“. Das alles „los zu sein“ klingt vielversprechend und müsste eigentlich für uns alle ein erstrebenswertes Ziel sein. Doch wieso werden dann Begriffe wie „unmoralisch, besessen, liederlich, unverhältnismäßig oder auch skrupellos“ als Synonyme für „hemmungslos“ angeführt?!


Ähnlich verhält es sich mit „skrupellos“ und dem Skrupel, der eine „auf moralischen Bedenken beruhende Hemmung, etwas Bestimmtes zu tun“ darstellt. Womit

wir bei der Moral und der Tatsache angekommen sind, dass die Kirchenmänner diese über viele Jahrhunderte für ihre Zwecke in ihrem Sinne bestimmt haben. Vor allem die kirchliche Sexualmoral und die „moralischen“ Vorgaben für Frauen sind ein Spiegel für die Machtansprüche der Kirche über das Leben „ihrer Schäfchen“.

 

Die Hemmungen, mit denen es der Kirche gelungen ist, die ausgelassenen Frühlingsfeiern in ihrem lustvollen Ausdruck zu hemmen, sind mehr oder weniger offenkundig immer noch an der Mach. Deshalb ist mein heutiger Impuls ein „hemmungs-loser“, wie auch immer dieser für dich konkret aussehen mag und wird.

 

Impuls 33: Ein Stelldichein mit dem Frühling

 

Ein Stelldichein ist eine, meist romantische, Verabredung. Heutzutage sind Stelldicheins eher unüblich geworden, sie wurden von den „Dates“ abgelöst. Manche genießen vielleicht auch ein „Rendezvous“ oder erinnern sich noch an die heimlichen Stelldicheins ihrer Jugendzeit, das „Fensterln“. Zu einem Stelldichein können wir gehen und wir können es uns auch geben. Wir können auch von einem Treffen oder einer Verabredung sprechen oder, geheimnisvoll von einem „Tête-à-Tête“.

 

Sicherlich kannst du auch von einem Frühlingsspaziergang sprechen, doch findest du nicht auch, dass es ganz anders klingt, es vor allem andere, sinnlichere Bilder in unserem Kopf entstehen lässt, wenn wir „mit dem Frühling ein Stelldichein haben“. Einen Spaziergang machen wir, ein Stelldichein haben wir. Es ist nicht selbstverständlich, dass auch unser Gegenüber zu diesem Stelldichein mit uns bereit ist. Der Frühling schenkt uns diese Bereitschaft zu einem Stelldichein mit ihm, jeden Tag aufs Neue. Er lädt dich dazu ein und es liegt an dir, ob du seine Einladung annimmst.

Impuls 32: Mit Passion leben

 

Im Christentum bezeichnet der Begriff „Passion“ das Leiden und Sterben Jesu. Aber auch die Dinge, die wir leidenschaftlich gerne machen, für die wir eine Vorliebe haben, für die wir uns mit vollem Einsatz engagieren, werden mit „Passion“ beschrieben. Wenn wir eine Passion leben, dann haben wir eine starke, leidenschaftliche Neigung für etwas, eine Liebhaberei, wir mit leidenschaftlicher Hingabe leben und pflegen. Doch wieso suggeriert uns dieses Wort, dass es „Leiden schafft“, wenn wir das tun, wofür unser Herz brennt? Weil das Christentum das „Leiden und Sterben“ zu einer frühlingshaften Passion gemacht hat, um damit die grundlegenden, natürlichen Lebenskräfte zu unterdrücken?

 

Zu unseren Passionen fühlen wir uns wie von selbst hingezogen. Wenn wir unserer Passion folgen, sind wir im Flow. Alles scheint sich von selbst zu ergeben, geht uns mühelos von der Hand. Wir fühlen uns leicht und sind voller Motivation. Unserer Passion zu folgen hat etwas sehr Kraft- und Lustvolles. Wenn wir etwas leidenschaftlich gerne tun, dann zeigen sich darin jene Lebenskräfte, die uns antreiben und wir wirken damit auch ansteckend auf andere, wenn wir unsere Begeisterung für unsere Passion zeigen und mit ihnen teilen. Was begeistert dich? Wo liegen deine Passionen? Was bringt deine Augen zum leidenschaftlichen Funkeln und Strahlen?

 

Impuls 31: Frühlingsgefühle haben

 

Wer Frühlingsgefühle hat, fühlt sich besonders leicht zu anderen Menschen hingezogen. Sich im Alter nochmals zu verlieben wird als „einen zweiten Frühling erleben“ bezeichnet. Es heißt auch, dass im Frühling die Hormone „verrücktspielen“. Durch das zunehmende Licht wird die Produktion des Glückshormons Serotonin angeregt, welches ein besseres Allgemeinbefinden und sogar eine leicht euphorische Stimmung bewirken kann. Das im Winter durch das wenige Licht vorherrschende Schlafhormon Melatonin wird im Frühling wieder verringert. Diese Hormonumstellung wirkt sich stark auf unsere Psyche aus. Deshalb wollen wir im Frühling wieder flirten und unsere gute Laune ausleben. Das Sonnenlicht wirkt sich auch förderlich auf das männliche Sexualhormon Testosteron und das weibliche Östrogen aus. Die sogenannten „Frühlingsgefühle“ sind also wissenschaftlich erklärbar und es liegt in der „Natur der Sache“, dass sich die Menschen im Frühling verstärkt für Verliebtheit und sexuelle Lust öffnen.

 

Diesem natürlichen, hormonellen Zustand haben die Menschen das Alten Volkes in ausgelassenen, lustvollen Frühlingsritualen einen Ausdruck, eine Gestalt verliehen. Deshalb sind uns aus vielen Kulturen Frühlingsriten und ausschweifende Kultfeste zum Frühlingsbeginn überliefert. Ins kirchliche Weltbild mit Körperfeindlichkeit und Unterdrückung der menschlichen Sexualität haben diese Frühlingskulte nicht gepasst. Und doch kamen die Kirchenmänner nicht darum herum, ihren „Gläubigen“ auch ein Frühlingsfest anbieten zu müssen. Im Mittelpunkt dabei stehen jedoch nicht mehr frühlingshafte Hormonschübe, sondern der Leidensweg Jesu samt Kreuzigung. Wofür entscheidest du dich in diesem Frühling?

 

Impuls 30: Körperliche Freuden 

 

Vom „unersättlichen Körper“, der seinen „körperlichen Trieben“ ausgeliefert wäre, predigten nicht nur Kirchenmänner, sondern schrieben auch antike Philosophen. Platon spricht davon, dass die „körperlichen Freuden die Seele immer schlechter machen würden, sich die Seele durch körperliche Lüste selbst verletzt.“ Er schreibt vom „Tyrann Eros“, der in unserem Inneren herrscht und dass „körperliche Freuden wahren Freuden“ im Weg stehen würden. Die „Verteufelung“ und Abwertung des menschlichen Körpers und der Sexualität und insbesondere des Körpers der Frauen und unserer weiblichen Sexualität zieht sich durch die gesamte, patriarchale Geschichte. Wer die Sexualität der Menschen kontrolliert, hat damit ihr gesamtes Leben im Griff.

 

Die Sexualität war lange Zeit ein heiliger Akt. In der „Heiligen Hochzeit“ begegnen sich Erde und Himmel. Dieser kommt in Gestalt von Sonnenstrahlen, Regentropfen und bestäubenden Windböen auf die Erde nieder. Sie öffnet jeden ihrer Millionen von Blütenkelchen für ihn, empfängt ihn auf den Feldern und Äckern. Die Menschen taten es ihnen gleich, feierten miteinander lustvoll-ekstatische Frühlingsrituale. Wie geht es dir mit der Vorstellung, die Tage vor Ostern damit zu verbringen, dich verstärkt den körperlichen Freuden hinzugeben? Du brauchst für das Erleben körperlicher Freuden keinen anderen Menschen, sondern nur deinen Körper, dem du dich mit Freude und allen Sinnen zuwendest.

Impuls 29: Hingabe 

 

Hingabe wird in unserer patriarchalen Welt vor allem mit dem Weiblichen, mit uns Frauen verbunden und da im Speziellen mit dem von uns erwarteten sexuellen Verhalten. Die sogenannte „Missionarsstellung“, welche Frauen in eine sexuell passive Position bringt, die von Manchen als „Hingabe“ verstanden wird, heißt nicht zufällig so. Die sexuell aktiven, indigenen Frauen, die „beim Sex auf dem Mann saßen“, waren den christlichen Missionaren ein Dorn im Auge, deshalb führten sie die nach ihnen benannte Stellung als einzig erlaubte Position ein. So viel also zur patriarchal-psychologisch-esoterischen Aussage, Frauen wären „von Natur aus hingebungsvolle Wesen“.

 

Im matriarchal-schamanischen Weltbild ist es das Männliche, das sich hingibt. Jahr für Jahr gibt sich der Heros, der Jahreszeiten-König, dem natürlichen Lauf des Jahres hin, denn er verkörpert die sterbliche Natur, die Herbst für Herbst in den Bauch der Erde zurückkehrt. Dort wird er im Schoß der Erde verwandelt, verjüngt, um nun im Frühling als jugendlicher Frühlings-Heros in Gestalt der wiederkehrenden Natur neuerlich aus dem Erdenschoss ins Leben geboren zu werden. Brechen wir in diesem Frühling auch unser bisheriges Bild von „Hingabe“ auf. Erzählen, erinnern wir das Männliche an seine naturverbundene Hingabe-Bereitschaft und aktivieren und feiern wir die sexuelle Aktivität des Weiblichen. 

 

Impuls 28: Zyklisch

 

Zyklisch wandelt sich die Mondin am Himmel Monat für Monat. Der Menstruationszyklus der Frauen ist das zyklische Abbild ihrer Wandlungsphasen hier auf der Erde. Auch der Jahreslauf folgt einem jährlichen Zyklus von Keimen, Wachsen, Reifen, Vergehen und Wiederkehr. Jahr für Jahr feierten die Menschen des Alten Volkes im Frühling die zyklische Wiedergeburt der Natur. Das Christentum machte daraus ein einmaliges Ereignis in Gestalt der Auferstehung des Gottessohnes. Entfremdet und losgelöst von den jährlichen Zyklen der Erde. Auch die zyklisch-periodisch wiederkehrende Erlösung von winterlicher Kälte, Frost und Dunkelheit wurde in vorchristlichen Kulturen ausgiebig gefeiert, davon künden die bis heuer erhaltenen Frühlingsbräuche, bei denen der Winter in Strohgestalt von frühlingshaften Brauchtums-Heroen besiegt wird. Das Christentum hingegen spricht davon, all jene, die bereit sind, sich den Geboten der Kirchenmänner zu fügen, dauerhaft von der Erbsünde zu erlösen, welche Eva durch den „Sündenfall im Paradies“ über die Menschheit gebracht hätte.

 

Eva bot Adam „Erkenntnis“ in Gestalt der matriarchal-weiblichen Symbole von Apfel und Schlange an. Das war dem biblischen Gottvater gar nicht recht. Die Schlange häutet sich periodisch, sie ist das Zeichen der zyklischen Wiedergeburt. Im Apfel begegnet uns der Liebes- und Todesapfel in den Händen der alten Göttinnen, auch dahinter verbirgt sich der Zyklus von Tod und Leben. Wir können uns in diesen Frühlingswochen tagtäglich von Neuem dafür entscheiden, nicht mehr dem Jahrtausende zurückliegenden Foltertodes eines Mannes in Endlosschleife zu gedenken, sondern unseren Blick, unsere Aufmerksamkeit, unsere Energie, unsere Gebete und unsere Rituale auf die zyklische Wiederkehr allen Lebens aus dem Schoß von Mutter Erde zu richten.

Impuls 27: Eigen-sinnig

 

Ein eigensinniger Mensch wird auch als stur, dickköpfig, aufsässig oder aufmüpfig bezeichnet. Es sind vor allem negative Charaktereigenschaften, die in unserer patriarchalen Welt Menschen zugeschrieben werden, die eigensinnig sind. Im Eigensinn steckt der Sinn fürs Eigene. Beharren wir konsequent auf dem, was wir mit unserem Eigen-Sinn wahrnehmen und vertreten wir unsere eigene, von unseren Überzeugungen getragene Meinung, dann sind wir unbequem für die Mächtigen in Kirche und Staat, denn wir lassen uns nicht in ihrem Sinne verbiegen, sondern halten an unserem Standpunkt fest. Deshalb haben eigensinnige Menschen Probleme mit Autoritäten und blindem Gehorsam, so Mr. Google.

 

Die Frühlingszeit ist eine gute Möglichkeit, um unseren Eigen-Sinn zu schulen und zu stärken. Denn selbst die dicke Schneedecke, die sich hier bei uns am Haunsberg nochmals über die jungen Pflanzen gelegt hat, wird den Frühling nicht aufhalten können. Sobald der Schnee wieder geschmolzen ist und mit der Sonne auch die Wärme des Frühlings zurückkehrt, wird die Natur förmlich „ins Leben hinein explodieren“. Das ist das, was wir mit unserem Eigen-Sinn in diesen Frühlingswochen wahrnehmen können, wenn wir raus in die Natur gehen. Gestorben ist die Natur im Herbst und nun, ein halbes Jahr später, feiert sie ihre Auferstehung. Eigensinnige Menschen folgen deshalb keinen „Geheimnissen des Glaubens“, sondern öffnen ihre Sinne wieder für die tagtägliche Feier des Lebens in der Natur rund um sie.

 

Impuls 26: unbändig

 

Nicht nur Pferde wurde im Laufe der Jahrhunderte gebändigt, sondern auch wir Menschen. Wir wurden von Kirche und patriarchalem Staat zum Gehorsam gebracht, fügsam gemacht, es wurde den Menschen immer wieder der Wille der Mächtigen aufgezwungen. „Es gibt nichts, was sich mit einem unbändigen Verlangen nicht verwirklichen ließe“, so der Beispielsatz auf Wiktionary zum Begriff „unbändig“. Synonyme dazu sind „wild und stürmisch“ und es bedeutet „sehr lebhaft, sehr intensiv, sehr groß“. Auch von „zügellos“ ist die Rede, wie auch von „maßlos“. Wenn wir zügellos sind, dann sind wir die Zügel los. Dasselbe gilt für maß-los. Jenes Maß, jene Zügel, die uns von den anderen auf- und angelegt wurden.

 

Die Frühlingskräfte und deren unbändiges Feiern wurden durch die Kirchenmänner mit der Fastenzeit gebändigt. Unbändig wird auch mit „enthemmt, hemmungslos und ungehemmt“ beschrieben. Frage dich, woher all diese Hemmungen kommen, die dem ungebändigt sein dürfen im Wege stehen. Was es für dich braucht, damit du wieder frei heraus, geradeheraus, ausgelassen, ausgesprochen und überschwänglich den Frühling, das Leben und die Lust spüren und leben kannst.

Impuls 25: Mit den Elementen tanzen

 

Als „weltliches Vergnügen“, das aus „sittlichen und moralischen Gründen“ immer wieder mit Verboten belegt wurde, erachtete man das Tanzen im kirchlichen Zusammenhang. Für die Fastenzeit gilt die „Ausgelassenheit des Tanzes als unangemessen“. Während die Elemente im Frühling ihren Tanz des Lebens von Neuem beginnen, wurde den Menschen von den Kirchenmännern verboten, es ihnen gleich zu tun. Doch auch wir sind ein Teil der Erde und auch in uns sind die vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft vereint, aus denen alles entsteht und besteht.

 

Zu tanzen bringt nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Gefühle und Energien in Bewegung. Mit den Elementen zu tanzen, in unserem eigenen Ausdruck, bringt die Elemente in uns in die Verbindung. Wir geben ihnen Ausdruck, verstärken und vervollständigen sie dadurch. Wir spüren die Erde unter unseren Füssen, bringen das Wasser in uns ins Fließen, lassen die feurigen Funken unserer Kreativität und Leidenschaft aus uns sprühen und weiten mit jedem Atemzug unseren Körper. Indem wir mit den Elementen in und um uns tanzen, ehren wir sie und damit auch Mutter Erde.

Impuls 24: Den Ruf des Frühlings vernehmen

 

Meist wird mit dem „Ruf des Frühlings“ der Ruf des Kuckucks verbunden. Doch schon viel früher erklingt dieser Ruf, wenn wir bereit sind, das Rufen vernehmen zu wollen. Vom Gezwitscher der Vögel über die Frühlingsblumen an den Waldrändern und in den Parks bis zum Austreiben und Aufbrechen der Knospen an Bäumen und Sträuchern.

 

Auch in uns selbst erklingt der Ruf des Frühlings, würde dieser erklingen. Doch meist schafft er es nicht mehr, sich auch wirklich Gehör zu verschaffen in unserem Leben. Die Pflichten des Alltags haben uns so fest im Griff, dass wir taub geworden sind für das Rufen der Frühlingskräfte. Oder liegt es doch an dem, was die Kirche durch die Einführung der Fastenzeit mit den Frühlingskräften gemacht hat, dass meine #ausgefastet-Impulse zwar gelesen und geteilt werden und einige vielleicht auch „im stillen Kämmerlein oder Wäldchen“ mitmachen, doch niemand Fotos oder Videos davon postet? Ja, es braucht Mut, sich zu zeigen beim Ausfasten. Doch nur dann haben wir die Kraft und die Macht, das die Frühlingskräfte blockierende Kirchen-Fastenzeit-Feld, Schicht für Schicht, Impuls für Impuls, gemeinsam mehr und mehr aufzulösen.  

Impuls 23: guck-guck

 

Kleine Kinder lieben es, guck-guck zu spielen. Sie können gar nicht genug davon bekommen. Ein ansteckendes Lachen breitet sich dabei vom Kind auch auf die anwesenden Erwachsenen aus. Dieses Kind von damals lebt in uns weiter. Egal, wie alt wir sind. Der Frühling ist die Jahreszeit, die mit der Kraft, der Essenz der Kinder und Jugendlichen verbunden ist.

 

Mit meinem heutigen Frühlingsimpuls lade ich dich ein, mit deinem inneren Kind wieder guck-guck zu spielen. Schon die Erinnerung daran, zaubert ein Lächeln in mein Gesicht. Mein inneres Kind hatte einen Heidenspaß, als wir das heutige Video aufgenommen haben. Leider sind die Erwachsenen, die dabei des Waldweges kamen, abgebogen, als sie unser freudvolles guck-guck gehört haben. Wir hätten nämlich gerne mit ihnen guck-guck gespielt und sicherlich hätte auch ihr inneres Kind Freude daran gehabt. So wie auch dein inneres Kind.

Impuls 22: Wildes Grün



Die einfachste und doch eine sehr effektive Methode, um uns die wilden Frühlingskräfte einzuverleiben ist, all die frischen Wildkräuter, die uns Mutter Erde in diesen Wochen täglich frisch serviert, auch in unseren Speiseplan einzubauen. Die Wildkräuter sind verbunden mit den Kräften der Erde und des Kosmos. Sie entstehen aus der Symbiose von Erdboden und himmlischen Kräften in Gestalt von Sonnenlicht und Regen.

 

Iss bewusst von den wilden Kräutern des Frühlings. Danke Mutter Erde dafür, dass du von ihren Pflanzenkindern genährt wirst. Danke auch den Pflanzenwesen mit einer Gabe, einem Lied, einem Tanz, dass sie sich dir schenken und dich stärken.

 

Impuls 21: Einen Heidenspaß haben

 

Einen Heidenspaß zu haben bedeutet sehr großen Spaß, außer Rand und Band zu sein. Das Bestimmungswort „Heiden“ wirkt emotional verstärkend. Das Wort „Heide“ bedeutete im Germanischen „wild“. Im Zuge der Christianisierung wurden aus den „Nicht-Christen“, die „Ungläubigen“ oder Heiden. Diese waren nicht an die strengen christlichen Regeln und Moralvorstellungen gebunden, deshalb konnten sie ausgelassener feiern als die Christen. Während sich diese in der Frühlingszeit mit Fastengeboten und der Vorbereitung auf den Kreuzestod Jesu beschäftigen, feiern die Heiden die erwachenden Frühlingskräfte, die wiederkehrende Natur.

 

Wann hast du das letzte Mal einen Heidenspaß gehabt? Ist der Frühling für dich eine Zeit, um außer Rand und Band zu sein angesichts all der neuen Lebenskeime, die nun tagtäglich hervorbrechen? Mit „Heidenlärm“ wurden die Frühlingskräfte in den vergangenen Wochen von Neuem geweckt. Nun liegt es an jeder und jedem von uns, diese besondere Zeit der Auferstehung der Natur mit „Heidenspaß“ und einem „Heidenspektakel“ zu feiern.

Impuls 20: Wein und weiblich


Aus dem Schoß dieser Schönen quellen Trauben. Im Weinstock wurde in vorchristlichen Zeiten eine Verkörperung des Heros Dionysos oder Bacchus gesehen, geboren aus dem Schoß der „Weingöttinnen“, aus denen in weiterer Folge die Weinmadonnen wurden, bei denen die Weintraube im christlichen Zusammenhang als ein Symbol für das Jesuskind umgedeutet wurde. Schon lange vor der Christianisierung wurde der Wein als ein Symbol für das Blut des Lebens betrachtet. Er wurde damals jedoch mit dem lebensspendenden Menstruationsblut der Frauen verglichen, denn nur aus dem Blut der Frauen entsteht neues Leben.

 

Wie geht es dir bei der Vorstellung, aus deinem Wein-Kelch nicht Rotwein, sondern Menstruationsblut zu trinken? Löst diese Vorstellung Ekel, Abwehr, Widerstand in dir aus? Wenn du katholisch sozialisiert wurdest, kennst du dieses Ekel-Gefühl auch aus dem Gottesdienst, wo der Wein in das Todesblut Jesu verwandelt wird? Hast du dich schon einmal gefragt, wieso dir die Vorstellung, das Blut eines toten Mannes zu trinken leichter fällt als jene, einen Schluck vom Lebensblut der Frauen zu trinken?

Impuls 19: Grab oder Leben

 

Manchmal kommt es in unserem Leben ganz anders, als wir es geplant, als wir es uns gewünscht, als wir gehofft und gedacht hatten. Seit genau einem Jahr leben wir als Menschheit weltweit in einem solchen Zustand. Als dieses Foto entstand, lag ein Jahr persönlicher Ausnahme-Zustand für meine Kinder und mich hinter uns. Es war der erste Todestag des Vaters meiner Kinder. Wir waren nicht an sein Grab gefahren, sondern dorthin, wo wir als Familie mit ihm glückliche Stunden verbracht hatten. Wir waren traurig und wir waren glücklich und dankbar zugleich.

 

Wir legten unseren Fokus an seinem ersten Todestag nicht auf das Grab, sondern auf das gemeinsame Leben und unser lebendig sein. Die Kirche versucht unseren Blick mit der Fastenzeit als Vorbereitung auf die, Jahr für Jahr von Neuem inszenierte Kreuzigung, auf den Tod und das Grab zu lenken. Die Erde und die Natur künden in dieser Zeit von der Rückkehr des Lebens. Es liegt an uns selbst, wofür wir uns entscheiden, worauf wir uns ausrichten, wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken und legen.

Impuls 18: Nature-Talk


Willst du frühlingshaft lebendig sein oder werden, muss du auch mit der Zeit gehen. Wer uptodate sein will, führt heutzutage keine Gespräche mehr, sondern Talks. Von der Talkshow bis zum Yoni-Talk, am besten auch noch als Podcast. Wenn wir schon im Wald baden, warum dann nicht auch gleich noch einen Nature-Talk führen?!



Früher sprach man von der Schneckenpost, heutzutage talkt frau mit dem Schneckenhaus. Interessante Informationen aus dem wood.wide.web wurden mir dabei übermittelt. Ganz sicher nicht virenfrei und alles andere als korrekt verschlüsselt. Dafür sagenhaft spannend und wunderbar aufschlussreich und sollten die Mächtigen mitgehorcht haben bei meinem Nature-Talk, so mögen sie das Abgehörte möglichst schnell in die Tat umsetzen.


Impuls 17: Stad werdn


Wer immer am Werkeln, am Tun, am Schaffen, am Laufen, am Sprinten, am Bezwingen ist, mag zwar vordergründig das Gefühl haben, am Leben zu sein. Doch das wirkliche Leben findet oftmals nicht dort statt, wo und womit wir unseren Alltag die meiste Zeit verbringen.

 

„Stad“ sagen wir hier in unserem Dialekt zum still werden. Auch wenn wir die „stade Zeit des Jahres“ bereits hinter uns haben und sie noch weit vor uns liegt, auch wenn der Frühling nur so strotzt vor wiedergeborener Lebendigkeit, so braucht es doch auch immer wieder Phasen, wo wir „stad werdn“. Denn nur wer gut mit sich selbst „stad sein kann“, die und der kann auch wirklich und so richtig lebendig sein.

Impuls 16: Bei jedem Wetter



Nicht immer scheint die Sonne. Weder vor unserer Haustüre, noch in unserem Leben. Manchmal geht es stürmisch zu, manchmal wird alles vom Nebel eingehüllt, manchmal fallen dicke Regentropfen oder nieselnder Dauerregen. Die Versuchung, an solchen „Schlechtwettertagen“ aufs lustvoll Leben wollen zu verzichten, kann groß sein. Überwinden wir uns trotzdem, werden uns einzigartige Erfahrungen geschenkt, die uns kein noch so schöner Sonnentag mit auf unseren Lebensweg hätte geben können.

 

Ziehe dich dann, wenn dir so gar nicht danach zumute ist, wenn du dich am liebsten irgendwo verkriechen möchtest, wenn dir nur noch zum Heulen oder Schreien ist, wenn dir die Decke auf den Kopf zu fallen droht oder du das Gefühl hast, dass dir der Boden unter deinen Füssen immer mehr weggezogen wird, selbst aus dem emotionalen Sumpf, indem du dich auf den Weg machst. In den Wald, auf einen Berg, zu einem See, entlang eines Baches, durch den Park oder zumindest dreimal um den Häuserblock.

Impuls 15: Rückwärts vorwärts


Kinder lieben es, rückwärts zu gehen. Sie probieren sich und ihr Vertrauen in die Welt damit aus. Sie haben Spaß daran und beweisen dabei auch ihr Gefühl für den Raum um sie herum. Bewegung ist die Grundlage für jegliches Lernen.  Wann bist du das letzte Mal rückwärtsgegangen? Wie hast du dich dabei gefühlt? Unsicher, ängstlich oder voller Vertrauen auf den Weg, den du gehst, auch wenn du ihn nicht sehen kannst.

 

Beim rückwärts vorwärts gehen sehen wir nicht, wohin uns unser Weg führen wird. Auch wenn wir vorwärts unterwegs sind, wissen wir letztendlich nicht, ob wir das Ziel, das wir erreichen möchten, worauf wir unseren Blick fixiert haben, auch erreichen werden. Manchmal meinen wir zwar, vorwärts zu gehen, doch letztendlich bringt uns dieser Weg doch nicht weiter. Beim rückwärts vorwärts  gehen haben wir die Chance, nochmals zurück zu blicken auf den Weg, den wir bisher gegangen sind und vielleicht hilft uns dieser Blick zurück zu erkennen, was es noch braucht für jenen Weg, auf dem wir in Zukunft unterwegs sein möchten.

Impuls 14: Aufbrechen 


Die Zeit des Frühlings ist die Zeit des Aufbruchs. Ein neues Wachstumsjahr macht sich unübersehbar auf den Weg. Die Knospen brechen auf, die jungen Pflanzentriebe streben unaufhaltsam aus der Erde ans Licht, lassen das neue Leben förmlich hervor und herausquellen. Sie haben keine Garantie, dass sie überleben werden, denn es drohen weiterhin Frost und Schnee. Trotzdem halten sie ihren Aufbruchs-Trieb nicht zurück, warten nicht „auf den idealen Zeitpunkt“.

 

Bist du in diesem Frühling schon aufgebrochen? Hast du dich schon auf den Weg gemacht? Wo steht für dich ein Aufbruch an? Wie lange meinst du, diesen noch vor dir herschieben zu „müssen“, zu können? Wartest du darauf, dass dich jemand an der Hand nehmen möge, damit du nicht selbst die Entscheidung und damit auch Verantwortung für dein Aufbrechen übernehmen musst? Nur wenn wir den Aufbruch wagen, innerlich und äußerlich, werden sich uns neue Wege zeigen.

Impuls 13: Luftsprünge machen

 

Wann warst du das letzte Mal so außer dir vor Freude, dass du diesem Zustand durch einen Luftsprung Ausdruck verliehen hast? Wir machen Luftsprünge vor Begeisterung. Könnten vor Freude an die Decke springen. Wenn uns das Herz so richtig lacht, dann ist die Chance groß, vor Freude auch in die Luft springen zu wollen. Freudestrahlend, freudig strahlend und hocherfreut, fühlen wir uns wie im siebten Himmel und vielleicht stoßen wir sogar einen Freudenschrei aus, jubilieren und frohlocken.

 

Nicht die Höhe oder die Eleganz der Ausführung ist entscheidend beim Luftsprünge machen, sondern der Entschluss, sich die persönliche Latte, was Glück und Freude in dein Leben bringt, nicht zu hoch zu legen. Jeder neue Tag, den wir erleben dürfen, kann Grund sein für einen Luftsprung.

Impuls 12: Lebens-g'lustig sein


Menschen, denen nach dem Leben in all seinen Facetten und Möglichkeiten gelüstet, die begierig sind nach Leben können, Lieben dürfen, Lachen wollen und lustvoll sein, eignen sich nicht als „Schäfchen für die Herde den Herrn“. Mit Begehrlichkeit und Neugierde geht das Lebens-g’lustig sein einher. Vom lustig sein ist es nicht mehr weit zum lüstern sein.

 

Wie fühlt sich ein von Wollust erfüllter Körper an? Wer bestimmt, dass es negativ sei, gierig nach dem, versessen auf das Leben zu sein? Was macht dir so richtig Lust zu Leben? Was weckt in dir die Gelüste des Lebens? Was stärkt in dir das Verlangen nach dem Leben? Wirf in diesem Frühling immer wieder einen begehrlichen Blick auf das Leben - so wie es sein könnte, so wie es sein sollte, so wie es sein wird.   

Impuls 11: Der Natur „zualos’n“

 

„Los’n“ sagen wir hier zum Lauschen. Aus der Tradition des Alten Volkes sind uns „Lostage“ bekannt. An diesen sollten wir ganz besonders los’n, was uns die Erde, die Natur und ihre Wesen sagen wollen. Vielleicht ziehen wir dann das „große Los“, weil wir etwas für unser Leben Wichtiges „erlost“ haben, weil wir dabei unser „Los“ erkundet haben. Wir hören beim Los’n in uns selbst hinein und haben dabei auch ein offenes Ohr für das, was um uns ist. Wer gut „zualos’n“ kann, die und der hat auch für die anderen Interessantes und Spannendes zu erzählen.

 

Zum Los’n braucht es einen freien Kopf. Deshalb lass all die Gedanken und Sorgen, die sich darin breit gemacht haben, mal für eine Weile um die Bäume oder den Wohnblock kreisen, anstatt in deinem Kopf. Und dann los‘, was zu dir kommen will…

Impuls 10: Was ist dir heilig?


Am 3. März hat meine Oma meiner Mama das Leben geschenkt. Alles menschliche Leben entsteht aus dem Lebensblut der Frauen, wird geboren aus dem mütterlichen Schoß. Lange Zeit war der weibliche Schoß deshalb für die Menschen heilig. Dann begann die Zeit, in der uns Menschen weis gemacht wurde, dass uns das Todesblut eines vor über 2000 Jahren ans Kreuz genagelten Mannes „neues Leben“ schenken würde.

 

Feiere in dieser Frühlingszeit ein Ritual zu Ehren jenes Mutter-Schoßes, der dir dein Leben geschenkt hat. Bist du eine Frau, so ehre dabei auch deinen eigenen Schoß. Bist du ein Mann, so frage dich, ob du dem weiblichen Schoß bisher in dem Bewusstsein begegnet bist, dass es ein heiliger Akt ist, darin empfangen und aufgenommen zu werden.

Impuls 9: Der Nase nach

 

Eine Gefahr, die können wir wittern. Es gibt Geschichten, sie sind erstunken und erlogen. Manchmal haben wir einen guten Riecher, gehen der Nase nach und passen auf, dass uns nicht jemand an der Nase herumführt. Vielleicht begegnet uns in diesem Frühling ja auch ein dufter Typ oder eine dufte Biene, der oder die vielleicht ein Weilchen in unserem Dunstkreis verweilen wird.


Düfte führen uns in weit zurückliegende Erlebniswelten. Sie eröffnen uns tiefe Gefühle und sinnliche Erfahrungen. ForscherInnen sprechen davon, dass bis zu 70 % unserer Gefühlswelt über die Nase und das limbische System gesteuert werden. Deshalb ist es wichtig, dass wir nicht "die Nase voll haben" von alledem, was tagtäglich auf uns einströmt, von uns erwartet wird, uns vorgesetzt wird. Damit wir die natürlichen Düfte, welche die Natur für uns in frühlingshafter Fülle bereithält, tief in uns aufnehmen können. Dieses naturverbundene Sinnlichkeitstraining, jederzeit und überall in der Natur ohne Eintrittstests und ohne Kosten für einen Personal Trainer möglich, ist mein heutiger #ausgefastet-Impuls für Euch.

Impuls 8: Gut behütet  


Die Natur behütet uns. Manchmal wortwörtlich, aber auch dann, wenn es nicht so offensichtlich ist. Vielleicht fühlst du dich unter einem bestimmten Baum im Park besonders behütet, vielleicht beim Gang durch einen Wald. Vielleicht beim Verweilen in einer Höhle oder beim Sitzen an einem rauschenden Bach.


An einem Platz in der Natur, an dem du dich behütet fühlst, zu verweilen, diesen zu besuchen, einen solchen für dich zu finden, um dort die stetig wachsende Frühlingskraft in all ihrer lustvollen Fülle und sinnlichen Besonderheit durch deinen Leib strömen zu lassen, dazu lädt dich mein heutiger Impuls ein.

Impuls 7: Ein Kuss für die Mondin

 

Sie hat mich wach werden lassen, die Mondin in ihrer vollen Gestalt. Sonntags früh um vier, steh ich hier mit ihr. "Unnormale Geisteszustände" werden mit der Mondin in Verbindung gebracht. Als "wild, aufgeregt und närrisch" wird die sogenannte "Mondsüchtigkeit" beschrieben. So wie die lustvollen Frühlingsrituale zur Faschingszeit wurden auch die alten Mondfeste im Zuge der Christianisierung als "Verrücktheit" gebrandmarkt und als "unverantwortlich" untersagt.


Die Mondin bestimmt die Gezeiten der Erde, sie lässt uns Frauen Monat für Monat fruchtbar sein, sie bestimmt die Paarungszyklen der Tiere und wirkt auf das Wachstum der Pflanzen. Machen wir uns wieder auf die Suche nach den Wurzeln der "Mondverrücktheit" und vor allem: leben wir sie endlich wieder aus. Holen wir die Kraft der Mondin wieder auf die Erde, in unsere Leiber und unsere Herzen.

Impuls 6: Albern sein 


Hat das albern sein noch einen Platz in deinem Erwachsenenleben oder ist das „unter deinem Niveau“? Wie geht es dir mit der Vorstellung, albern zu sein? Wenn jemand zu dir sagen würde, dass du albern bist, wäre das für dich ein Kompliment oder würdest du dich dafür schämen? Hast du dich schon einmal gefragt, wieso albern die Bedeutungsverschiebung von „freundlich, offen“ zu  „töricht und einfältig“ durchmachen sollte?

 

Albernheit hat mit Vergnügtheit zu tun. Kinder, die herumalbern, können ansteckend auf Erwachsene wirken. Albern wird auch als kindisch sein bezeichnet. Entdecken wir unsere Albernheit von Neuem. Albern wir durch die Fastenzeit, durch den Lockdown. Albern wir gerade dann wieder so richtig herum, wenn uns vordergründig vielleicht gar nicht danach zumute ist.

Impuls 5: Verrückte Melodien erklingen lassen

 

Um die Ast-Gitarre zum Erklingen zu bringen, musst du keine Noten lesen können. Sie klingt am besten so richtig aus dem Bauch heraus. Ob für dich selbst oder mit Zuhörerinnen und Zuhörerinnen, menschlichen oder jenen, die sich im Wald auf dein Ständchen freuen.

 

Hast du keinen entsprechenden Ast in Reichweite, eignet sich dafür auch ein Besenstiehl oder Kochlöffel. Auch damit lassen sich wunderbar verrückte Melodien zum Besten geben.

Impuls 4: Steine sprechen lassen


Auch Steine sind beseelt. Sie sprechen zu uns, wenn wir uns Zeit dafür nehmen. Sie zeigen uns ihre Botschaft, wenn wir uns dafür öffnen. Lege dir mindestens drei kleine Steine übereinander auf deine Stirn, auf dein 3. Auge und bleibe damit solange liegen, bis dein Handy klingelt oder die Kinder was zum Essen wollen oder du aufs Klo musst.


Deshalb: das Handy auf lautlos schalten vor deiner intimen Zwiesprache mit den Steinen, dafür einen Zeitpunkt wählen, wenn die Kinder satt und gut versorgt sind und vorher aufs Klo gehen. Und dann liegenbleiben, bis jemand kommt zum Fotomachen...


Impuls 3: Einen Baum küssen


Bäume sind Lebewesen, sie sind beseelt, auch wenn unsere "moderne" Welt davon nichts mehr wissen will. Bäume schenken uns von ihrer energetischen Kraft, wenn wir sie darum bitten und sie spüren unseren Dank an sie.


Bringen wir unsere Liebe für sie doch wieder mit einem Kuss zum Ausdruck, anstatt Herzen in ihre Rinde zu schnitzen. Gerade in diesem Frühling, in dem wir wenig Gelegenheit haben, Menschen küssen zu dürfen, sind Bäume jederzeit für uns zum Küssen bereit und erlaubt.

Impuls 2: Verkehrt herum


Unser Blickwinkel bestimmt, was wir wie wahrnehmen. Wenn wir immer nur starr geradeaus blicken, wird uns all das entgehen, was das Leben für uns abseits davon bereit hält. Ein Perspektivenwechsel kann uns neue, andere Eindrücke vermitteln.


Stellen wir unsere Welt doch einfach mal auf den Kopf, bevor dies das Leben für uns tut und wer weiß, vielleicht erkennen wir dabei, dass sich dieses "verkehrt herum" gar nicht so verkehrt anfühlt wie vieles von dem, was uns diese Welt bisher als "Normalität" vermittelt hat.

Impuls 1: Eine Knospe essen


In den Knospen steckt die Kraft des Anfangs. Knospen sind kleine Kraftpakete, denn in ihnen ist alles, was dieser Trieb für seine Blätter und Blüten braucht. So wie der Frühling im Zeichen des Neubeginns des Lebens steht, gehen nun auch die Bäume und Sträucher wieder "in den Saft". Die Knospen tragen all das in sich. Sie helfen uns dabei, dass auch wir Menschen mitsamt all unseren Säften in den frühlingshaften Fluss kommen, körperlich und energetisch.


Ihr könnt Knospen essen von Bäumen oder Sträuchern, von denen Ihr später auch die Früchte essen werdet. Dazu aber auch Knospen von den Laub- und Nadelbäumen (keine Eibe!). Brombeer- oder Himbeerknospen finden sich an den Waldrändern und in vielen Gärten.


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