Die Vitrine mit den Weingläsern musste einem bis an die Decke reichenden Bücherregal weichen. An die Stelle des gefolterten Mannes an der Wand trat die Lebensspirale aus den alten Tempeln auf Malta. Die Erkenntnis, dass ich meiner eigenen Bestimmung folgen muss, dass ich die Sprache des Herzen wieder verstehen lernen muss, dass ich auf die Stimme aus meinem Bauch wieder hören lernen muss und will, diese Erkenntnis kam in Wellen zu mir.
Mit diesen Wellen bin ich immer mehr zu einer Wiederfinderin des alten Frauenwissens geworden, welches ich durch meine eigenen Erkenntnisse, Erfahrungen und Möglichkeiten in gelebtes, lebendiges Wissen verwandle. Mein eigenes Wiederfinden dieser spirituell-kulturellen Wurzeln der Menschen im Alpenraum hat mir bewusst gemacht, wie wichtig dieses Wissen für uns alle und vor allem für eine gute und friedliche Zukunft unserer Welt ist.
Keine leibliche Großmutter hat mich in die Tradition der weisen Frauen eingeführt. Die Hüterinnen des alten Wissens sind aus der anderen Welt zu mir gekommen, um mich Schritt für Schritt an meine Bestimmung zu erinnern. Salopp ausgedrückt bezeichne ich diese Phase als „Die Arschtritte der Percht“, mit denen sie mich beständig und hartnäckig darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich mir für dieses Leben noch mehr vorgenommen habe als Mutter sein und Personalverrechnung.
Zwei Bücher waren in dieser Phase für mich sehr prägend: „Religion ist zu wichtig, um sie den Männern zu überlassen“ von Christa Mulack und „Frau Holle“ von Heide Göttner-Abendroth. Im erstgenannten Buch fand ich endlich jene Antworten, eine Beschreibung, die Erklärung für jenes subtile Sehnen in mir, das ich bisher nicht in Worte hatte fassen können: ich suchte nach meiner Weiblichkeit! Vor allem aber sehnte ich nach meinen weiblich-spirituellen Wurzeln.
Darum war ich in der Welt der Esoterik nicht fündig geworden. Engel, Lichtwesen und aufgestiegenen Meistern fehlte die Verbindung zur Erde, so wie auch mir. „Frau Holle“ brachte mir die Rückbindung an diese spirituell-weiblichen Wurzeln wieder. Sie knüpfte den Verbindungsfaden zu Heide Göttner-Abendroth und ihrer Akademie Hagia.
Im Ausbildungsvertrag stand: „Es ist wünschenswert, nach dem Studium die matriarchalen Werte, Inhalte und Formen in die eigene Lebensweise, in den Beruf und in gesellschaftliche Zusammenhänge zu integrieren und auf diese Weise zu einer Veränderung der Gesellschaft beizutragen."